Held*innen
KARL HEINRICH ULRICHS
Karl Heinrich Ulrichs
* 28. August 1825 in Aurich, heute Deutschland
† 14. Juli 1895 in L’Aquila, heute Italien
Karl Heinrich Ulrichs war ein deutscher Jurist und Schriftsteller und einer der ersten Vorkämpfer für die rechtliche Gleichstellung von Homosexuellen. 1864 veröffentlichte er die erste von insgesamt 12 Schriften mit Forschungen über das Rätsel der mannmännlichen Liebe.
Er gilt deshalb auch als Pionier der Sexualwissenschaft. Ulrichs versuchte mit vielfältigen Argumenten nachzuweisen, dass Homosexualität nicht krankhaft, sondern natürlich ist und somit keiner Strafverfolgung unterliegen dürfe.
Am 29. August 1867 hielt Karl Heinrich Ulrichs auf dem Deutschen Juristentag in München eine Rede vor 500 Juristen. Dabei sprach er erstmals öffentlich über das heute als „Homosexualität“ bezeichnete Phänomen (den Begriff Homosexualität gab es damals noch nicht). Die Rede führte zu tumultartigen Szenen im Publikum und zum Abbruch des Vortrags. Zu seiner Rede sagte er später: „Bis an meinen Tod werde ich es mir zum Ruhme anrechnen, dass ich am 29. August 1867 zu München in mir den Muth fand, Aug‘ in Auge entgegenzutreten einer tausendjährigen, vieltausendköpfigen, wuthblickenden Hydra, welche mich und meine Naturgenossen wahrlich nur zu lange schon mit Gift und Geifer bespritzt hat, viele zum Selbstmord trieb, ihr Lebensglück allen vergiftete. Ja, ich bin stolz, dass ich die Kraft fand, der Hydra der öffentlichen Verachtung einen ersten Lanzenstoß in die Weichen zu versetzen.“
Aufgrund dieses „Coming-outs“ und anderer Aktivitäten und Initiativen wurde er später auch als „der erste Schwule der Weltgeschichte“ bezeichnet.
Ulrichs Forderung nach Straffreiheit wurde in Deutschland erst rund 130 Jahre später mit der Abschaffung des § 175 im Jahr 1994 Wirklichkeit.
Die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare erfolgte 2017 – 150 Jahre nach Ulrichs Rede.








































