Held*innen
CHEVALIER D‘ÉON DE BEAUMONT
Chevalier d‘Éon de Beaumont
* 5. Oktober 1728 in Tonnerre, heute Frankreich
† 21. Mai 1810 in London, heute Vereinigtes Königreich
Charles-Geneviève-Louis-Auguste-André-Timothée d’Éon de Beaumont war ein*e französische*r Diplomat*in, Soldat*in, Freimaurer*in, Schriftsteller*in und Degenfechter*in. Eine androgyne Erscheinung und die Fähigkeiten der Imitation machten d’Éon zu eine*r idealen Spion*in. Öffentlich trat d’Éon zunächst als Mann auf. 1756 wurde d’Éon von König Ludwig XV. von Frankreich als Spionin (offiziell als Sekretärin des Botschafters) nach Russland geschickt. Da Männer die Grenze nach Russland zu diesem Zeitpunkt nicht überqueren durften, gelangte d’Éon als Lady Lea de Beaumont an den Hof der Zarin Elisabeth von Russland. D‘Éon sollte diplomatische Beziehungen zwischen Frankreich und Russland aufbauen. Lea de Beaumont war erfolgreich und Russland kämpfte an der Seite von Österreich und Frankreich im Siebenjährigen Krieg.
Trotz der Tatsache, dass d‘Éon gewöhnlich eine Dragoneruniform trug, kursierten in London bald Gerüchte, dass d‘Éon eigentlich eine Frau sei.
Es lief sogar eine Wette über das wahre Geschlecht von d‘Éon. D‘Éon wurde eingeladen, diese aufzulösen, lehnte aber ab und sagte, dass eine Prüfung unhöflich wäre. Nach einem Jahr wurde die Wette aufgegeben. In England trug d’Éon zeitweilig Frauenkleider, womöglich um der Abschiebung zu entgehen. Ab 1766 arbeitete sie wieder als Spionin für den französischen König. Nach dem Tod Ludwigs XV. durfte d’Éon nur „als Frau“ nach Frankreich zurückkehren. Die Chevalière d‘Éon behauptete, von Geburt an weiblich zu sein, und forderte die Anerkennung als solche durch die Regierung. D‘Éon gab an, als Junge aufgezogen worden zu sein, weil ihr Vater nur von seinen Schwiegereltern hätte erben können, wenn er einen Sohn gehabt hätte. 1785 siedelte d’Éon schließlich endgültig nach London über. Sie verdiente ihren Lebensunterhalt mit Fechtduellen in Frauenkleidern und dem Verkauf ihrer wertvollen Bibliothek.
Der Chirurg, der den toten Körper d‘Éons untersuchte, bescheinigte, dass er „männliche Organe in jeder Hinsicht perfekt geformt“ fand, während der Körper gleichzeitig auch weibliche Merkmale zeigte. Der Sexualforscher Havelock Ellis prägte Anfang des 20. Jahrhunderts unter Bezug auf Chevalier d‘Éon den Begriff „Eonismus“ für damals so genannte „transvestitische Neigungen“. Das wahre Geschlecht d‘Éons ist unbekannt.








































