Held*innen
Agatha Dietzschin / Hans Kayser
Agatha Dietzschin / Hans Kayser
* † unbekannt, 16. Jahrhundert bei Freiberg im Breisgau
Agatha Dietzschin lebte im 16. Jahrhundert als wandernder Landarbeiter unter dem Namen Hans Kayser bei Freiberg im Breisgau.
Agatha Dietzschin wurde im 16. Jahrhundert geboren und war zunächst mit einem Mann verheiratet. Nach dem Scheitern dieser Ehe entschloss Agantha sich, als Mann zu leben, nahm den Namen Hans Kayser an und heiratete wieder eine Frau. Nach einiger Zeit scheiterte jedoch auch diese Ehe und Hans behauptete, dass Frau und Kinder gestorben seien.
1538 arbeitete Hans für zwei Winter beim Vater von Anna Reulin und verliebte sich in sie. Die beiden heirateten 1540 und lebten zusammen in Neudingen bei Donaueschingen. Aus den Gerichtsunterlagen geht hervor, dass Anna Reulin schon früh vermutete, Hans hätte weibliche Körpermerkmale: „Da hätte sie, Agatha, zuvor das Wasser abgeschlagen, dazu wie ein ander Weib niedergehockt. Das hätte sie, Anna, gewahr geworden und dann erst gedacht, dass er auch ein Weib wäre.“ Trotz dieses Wissens blieb Anna bei Hans, da dieser sie bat, ihn nicht anzuklagen. Sie führten sieben Jahre „eine gute Ehe“. Dann verliebte sich Anna Reulin jedoch in Marx Groß, mit welchem sie wahrscheinlich zum ersten Mal in ihrem Leben sexuell aktiv war. Das Ehepaar trennte sich und Hans ging nach Freiburg. Nachdem Marx immer wieder die Beziehung zwischen Anna und Hans hinterfragte, bat Anna ihren Schwager, Hans Kayser anzuzeigen. Hans wurde schließlich in Freiburg festgenommen.
Die Stadt Freiburg verurteilte ihn 1548 zu drei Tagen am Pranger und verbannte ihn anschließend aus der Stadt. Hans soll bei der Verurteilung gesagt haben er „könnte auch keinen Mann mehr lieb gewinnen“.
Ob Agatha lesbisch war und als Mann lebte, um in der patriarchalen Struktur des Mittelalters ein eigenständiges Leben führen zu können oder trans* war, lässt sich nicht eindeutig klären. Sein*ihr Geschlecht bleibt unbekannt.








































