Am 8. November 2017 hat das Bundesverfassungsgericht klargestellt, dass es neben „Mann“ und „Frau“ noch eine weitere Option für den Geschlechtseintrag im Personenstand geben muss – für Menschen mit Intersexus. Bei intersexuellen bzw. intergeschlechtlichen Personen entsprechen die körperlichen Merkmale (insbesondere die Ausprägung der Geschlechtsmerkmale) nicht den medizinisch-gesellschaftlichen Normen von „weiblich“ oder „männlich“ – sie sind genetisch, hormonell und/oder anatomisch mehrdeutig. Menschen mit einem Intersexus (inter, lat. „zwischen“, sexus, lat. „körperliches Geschlecht“) sind nicht per se krank oder behandlungsbedürftig. Dennoch werden viele von ihnen heute noch als krank bezeichnet und ohne umfassende Aufklärung medikamentös, hormonell und/oder chirurgisch behandelt. Als besonders verheerend gelten die genitalzwangszuweisenden Operationen von Kindern und Jugendlichen ohne deren freie und informierte Einwilligung.
Welche Auswirkungen wird das Urteil auf das Leben von Menschen mit Intersexus haben? Welche weiteren Konsequenzen sind aus dem Urteil zu erwarten? Wie können Sichtbarkeit und Verständnis für die Belange von intergeschlechtlichen Menschen erhöht werden? Was sind die Ergebnisse der frisch von der Ruhr-Universität Bochum vorgelegten Studie zur Situation von intergeschlechtlichen Personen in NRW?
Diese Themen und mehr werden unsere Gäste des 100% MENSCH-Talks diskutieren – und natürlich wird es auch viele Fragen aus dem Publikum geben.
Unsere Gäste
1. Prof. Dr. Annette Richter-Unruh, Endokrinologie, UK Münster
2. Lucie Veith, Kompetenzzentrum Inter* Niedersachsen
3. Prof. Dr. Katja Sabisch, Ruhr-Universität Bochum, Gender Studies
4. Moritz Prasse, Die Dritte Option
5. Stefanie Kohnke, Intersexuelle Menschen e.V.
Moderation: Holger Edmaier, Projekt 100% MENSCH
Grußwort: Regina Czajka, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bochum und Leiterin des Referates für Gleichstellung, Familie und Inklusion.
Der 100% MENSCH – Talk
Wann_ 26. April 2018
Uhrzeit:_ 19:00 Uhr
Einlass_ 18:00
Ort_ Forum im Kunstmuseum, Kortumstraße 147, 44787 Bochum
In Kooperation mit
EINTRITT FREI!
im Rahmen von
WE ARE PART OF CULTURE
Kunstausstellung zum prägenden Beitrag der Regenbogen-Community an der gesellschaftlichen Entwicklung Europas 2017 – 2019 an den zwanzig größten Bahnhöfen Deutschlands. Gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und der Bundeszentrale für politische Bildung.